Kaffee
und Kakao/Peru
FAIRTRADE - Kaffee/Kakao Kooperative in
Quillabamba
Peru
allgemein
Peru ist
nach Brasilien und Argentinien das drittgrößte
Land Südamerikas und besitzt eine Größe
von 1.285.220 km². Das Land gliedert sich
in Küstenlandschaft, Sierra (Gebirge) und
Oriente (Gebirgsvorland).
Im Süden Perus ist ein ausgedehntes
Hochland (Altiplano) ausgebildet, dessen
größter Teil zu Bolivien gehört. In ihm
befindet sich auch der Titicacasee, einer
der höchstgelegenen Seen der Erde. Noch
weiter im Süden, bereits an der Grenze zu
Chile, beginnt die trockenste Wüste der
Erde, die Atacama-Wüste.
Im südöstlichen Teil der Sierra liegt
die Inkastadt Machu Picchu in der Nähe
der Stadt Cuzco. Die Legende erzählt,
dass der erste Inka Manco Capac im 12.
Jahrhundert ausgesandt wurde um den
Mittelpunkt der Erde zu suchen. Als er
glaubte, solch einen Punkt entdeckt zu
haben, gründete er dort die Stadt. Bis
ins frühe 15. Jahrhundert wuchs das
Imperium an und erreichte eine Ausdehnung
von der heutigen Grenze Ecuadors und
Kolumbien bis zur Wüste im Norden Chiles.
Mit dem Einmarsch der Europäer in Südamerika
und der Aufteilung des Imperiums durch den
12. Inkakönig an seine beiden Söhne,
begann der Abstieg des Inkareiches. Bis
ins Jahr 1911, als Machu Picchu durch
einen amerikanischen Historiker wieder
entdeckt wurde, blieb die Stadt in der
Folge verschollen.
Fast die Hälfte der peruanischen Bevölkerung
sind Indianer, aber es leben auch Weiße,
Mestizen, Schwarzafrikaner und Ostasiaten
im Land.
Neben den Amtssprachen Spanisch und
Quechua ist auch Aymara weit verbreitet.
Überwiegend gehört die Bevölkerung der
römisch-katholischen Religion an, es gibt
aber auch Protestanten, Juden und Muslime.
FAIRTRADE
Kaffee/Kakao – Kooperative in
Quillabamba
Die
FAIRTRADE Kaffee/Kakao – Kooperative
COCLA befindet sich in der Region Cuzco,
in der Nähe von Machu Picchu. Auf 1000
– 2000 Meter Höhe liegen die Plantagen
der Kaffee- bzw. Kakaobauern, die Zentrale
ist in Quillabamba beheimatet. COCLA setzt
sich heute aus 23 Kleinkooperativen
zusammen und umfasst ca. 8.500 Familien.
Die Gründung erfolgte im Jahre 1967 durch
den Zusammenschluss von 7 Kooperativen.
Quillabamba/Cuzco/Peru
Anreise zur Kooperative COCLA mit
dem Bus durch eine wunderschöne
Landschaft
COCLA stellt
das drittgrößte Unternehmen im Raum
Cuzco dar, mit einer vorbildlichen
Unternehmensphilosophie, vor allem die
sozialen Aspekte betreffend. Für die
Mitglieder werden Schulungen in den
Bereichen Gesundheit, Agrar, Buchführung,
EDV, Organisation und seit kurzem auch
Tourismus angeboten. Um hochwertigen
Kaffee und Kakao produzieren zu können,
werden die Mitglieder regelmäßig von
eigens in der Zentrale ausgebildeten
Fachleuten in den verschiedensten
Bereichen geschult, bzw. über die
neuesten biologischen Anbaumethoden
informiert. Viele Familien haben bereits
vollkommen auf Bioanbau umgestellt. In
einem 3-Stufen Verfahren, das ca. 3 Jahre
dauert, werden sukzessive immer mehr
Familien auf den reinen biologischen Anbau
vorbereitet und erhalten schließlich ein
Zertifikat, welches sie als biologische
Kaffee- bzw. Kakaoproduzenten und
-produzentinnen auszeichnet.
Eine
besondere Einrichtung in der COCLA
FAIRTRADE Kooperative stellt das Komitee für
Frauenförderung dar. Mit Hilfe
internationaler Unterstützung wird
derzeit eine Einrichtung erbaut, in der
schwangere und misshandelte Frauen erste
Aufnahme und Betreuung finden können.
Hauptprodukt
von COCLA ist organischer Kaffee, aber in
diesem Jahr beginnt die Kooperative mit
dem Export von organischem Kakao nach
Europa und USA.
Besuch
der Kleinkooperative Mateo Pumacahua
Bei unserem
Besuch hatten wir die Möglichkeit 2
Mitglieder der Kleinkooperative Mateo
Pumacahua und ihre Plantagen (1x Kaffee,
1x Kakao) kennen zu lernen und mehr über
den jeweiligen Verarbeitungsprozess zu
erfahren.
Logo Kleinkooperative Mateo
FAIRTRADE
Kakao Plantage von Nicanor
Huaracho:
Nicanor Huaracho in seinem
Kakaofeld
Bereits 15
Jahre lang gehört Nicanor der
Kleinkooperative Mateo Pumacahua an.
Seit 2 Jahren baut der 62 Jahre alte
Farmer nun neben biologischem Kaffee auch
biologischen Kakao an. Durch den Umstieg
auf Bioanbau kann Nicanor infolge einer
besseren Qualität auch einen besseren
Preis erzielen, was natürlich einen
besseren Lebensstandard mit sich bringt.
Die Mitgliedschaft in der COCLA
Kooperative gibt ihm nicht nur die
Sicherheit eines regelmäßigen
Einkommens, sondern ermöglicht ihm auch,
durch das Wahrnehmen der von der Zentrale
angebotenen Schulungen, qualitativ
wertvollen Kakao zu produzieren. Er ist
der Meinung, um auf dem Markt bestehen zu
können, müsse man nach vorne blicken und
offen sein für Veränderungen, auch wenn
sie anfänglich mehr Arbeit, aber nicht
unmittelbar mehr Ertrag bringen, wie beim
Umstieg auf Bioanbau.
Mit seiner auf 900 Höhenmeter gelegenen
und 1ha großen Kakaoplantage trägt er
einen kleinen Teil zur jährlichen
Produktion von ca. 59.800 kg bei, von
denen 70-80% für das Ausland bestimmt
sind und der Rest am lokalen Markt
verkauft wird. Der Preis für 1 Quintal (=
46 kg) beträgt derzeit 54 Euro (220 Soles).
Kakaobohnen
Die erste
Weiterverarbeitung des Rohproduktes findet
bei den Bauern und Bäuerinnen selbst
statt. Die Kerne werden aus der harten
Schale ausgelöst und in einen Holzbehälter
gefüllt, wo sie ca. 6-8 Tage zugedeckt
aufbewahrt werden. Durch die Hitze, die
sich darin entwickelt, entsteht ein
chemischer Prozess, der eine Veränderung
der Kakaobohne in Geschmack und Qualität
bewirkt. Anschließend werden die
fermentierten Bohnen 2-3 Tage in der Sonne
getrocknet.
Kakaoernte
Frucht wird mit Machete geöffnet
Herausholen der weissen Kerne
Rohprodukt Kakao
Rohprodukt Kakao nach dem
fermentieren und trocknen
Jede
Kleinkooperative besitzt in Quillabamba
ein Lager, wohin die getrockneten
Kakaobohnen der jeweils zugehörigen
Bauern und Bäuerinnen geliefert werden.
Kakaolager der Kleinkooperative
Mateo in Quillabamba
Die großen,
qualitativ höheren Bohnen werden von den
kleineren getrennt und als nächsten
Schritt einer strengen Qualitätskontrolle
unterzogen, bevor sie weiter nach Lima und
von dort ins Ausland verschickt werden.
Qualitätskontrolle: Je nach Grad
der Fermentierung steigt die Qualität
Nur
Kakaobohnen mit der höchsten Qualität
gelangen für die Weiterverarbeitung zur
FAIRTRADE Schokolade nach Europa!
Im Haus von
Nicanor wurden wir sehr freundlich von
seiner Frau empfangen, die uns einen köstlichen
Papayasaft zur Erfrischung anbot. Außerdem
erklärten sie uns noch, wie sie
Schokolade für den persönlichen Bedarf
zu Hause herstellen.
Die gemahlenen Kakaobohnen werden
erhitzt…
… und schließlich in eine Form
zum Auskühlen gefüllt.
Die ausgekühlte
Schokolade erhitzen und nach Belieben
Zucker hinzugeben, ein herrliches Getränk
für kalte Tage!
FAIRTRADE
Kaffee Plantage von Eugenio
Morveli Huillca:
Eugenio Morveli Huillca in seinem
Kaffeefeld
Von seinen
Eltern übernahm der inzwischen 38-jährige
Farmer die Plantagen und gemeinsam mit
einem Helfer, manchmal auch mit Unterstützung
der Nachbarn und Nachbarinnen,
bewirtschaftet er seine Felder. Seit 1997
ist er Mitglied bei Mateo Pumacahua und im
Jahre 2001 stieg er für den Anbau von
Kaffee auf biologische Methoden um.
Kaffeebohnen
Zwischen 50
– 75 Quintales (= 2.300 kg – 3.450 kg)
Kaffeebohnen kann er jährlich auf seiner
4ha großen Kaffeeplantage ernten und über
die Zentrale COCLA verkaufen.
Geerntet wird 1 x im Jahr und gleich am
Ende jedes Pflücktages werden die Bohnen
direkt beim Bauern geschält, gewaschen,
grob nach guten und schlechten aussortiert
und schließlich getrocknet.
Schälen und waschen der
Kaffeebohnen
Sortieren: die guten Bohnen
schwimmen an der Wasseroberfläche, die
schlechten sinken auf den Boden und
bleiben zurück.
Trocknen der Kaffeebohnen in der
Sonne
Der
weitere Weg der Kaffeebohne
In der
Zentrale COCLA werden die getrockneten
Kaffeebohnen sämtlicher Kleinkooperativen
nach Gewicht, Größe und schließlich
Farbe sortiert bevor sie einer Qualitätskontrolle
unterzogen werden.
Kaffeelager in der Zentrale COCLA
Sortieranlage
Sortieren nach Gewicht
Sortieren nach Farbe: zuerst
mittels Laser, anschließend händisch
Je nach der
Anzahl schlechter Bohnen in einer
Testmenge von 300g, die sich aus sämtlichen
gelieferten Säcken des jeweiligen Bauern
zusammensetzt, werden die Kaffeebohnen
klassifiziert. Außerdem wird ein kleiner
Teil gemahlen und weiterverarbeitet, um
Farbe und Geschmack des fertigen Kaffees
zu erhalten. So erhält jeder Kunde und
jede Kundin den Kaffee mit denen von ihm
ausgewählten Kriterien.
Testen von Farbe und Geschmack des
Endproduktes
Der Leiter von Lager und Qualitätskontrolle
erklärt uns die genaue Vorgehensweise.
Wie beim
Kakao sind auch beim Kaffee nur die Bohnen
mit der höchsten Qualität für den
Export nach Europa bestimmt!
Was
gibt es noch von COCLA
Neben den
Produkten Kakao und Kaffee, die zum Großteil
für das Ausland bestimmt sind,
produzieren die Mitglieder von COCLA noch
einige Produkte für den lokalen Markt.
Darunter befindet sich der Tee „Tres
Hojas“, Honig, Sojacreme und
Trinkschokolade, hergestellt aus den
Kakaobohnen ihrer Mitglieder.
Trinkschokolade für den lokalen
Markt
Bienenstöcke von Eugenio Morveli
Huillca
Das
COCLA-Team ermöglichte uns die bis zu 1
1/2ha außerhalb von Quillabamba liegenden
Plantagen zu besichtigen, und stand uns außerdem
für weitere Fragen zur Verfügung.
Wir bedanken
uns recht herzlich für die freundliche
Aufnahme.
FAIRTOUR mit dem COCLA-Team.